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Die Stadtschule in Alsfeld wurde 1912 erbaut. Die Schule als solche ist allerdings schon wesentlich älter.

Wann sie entstanden ist, weiß man gar nicht so genau. Jedoch kann man die Geschichte des Schulwesens in Alsfeld durch Unterlagen des Stadtarchivs recht gut bis ins Mittelalter zurückverfolgen.

Der Name selbst "Stadtschule" ist seit etwa 1612 in Gebrauch. 

Anfang des 19. Jahrhunderts, als die Schulpflicht für Jungen immer lückenloser durchgeführt wurde und auch die Mädchen fortan in die die Schulpflicht kamen, änderten sich die Verhältnisse: Es gingen immer mehr Kinder in die Schule.

Die Schulsituation in Alsfeld in dieser Zeit war allerdings mehr als desolat. Die Stadt als Schulträger zeigte wenig Interesse an der Volksschule.

So mietete man Privaträume an, in denen die Schulklassen unter primitivsten Bedingungen unterrichtet wurden. 

Die Schulaufsicht protestierte, doch die Stadtväter wollten keine neue Schule bauen.

Jedoch wünschte sich die Stadt eine Erweiterung und Aufwertung der kleinen Realschule zu einer Oberrealschule und richtete eine entsprechende Anfrage an die Regierung in Darmstadt. Die Stadtväter erhielten daraufhin eine niederschmetternde Nachricht:

"Wir sind geneigt und bereit, den Ausbau Ihrer Realschule zur Oberrealschule in die Wege zu leiten. Voraussetzung ist jedoch, dass vorher oder doch gleichzeitig der Raumnot Ihrer Volksschule abgeholfen wird."

Nach einigem Zögern der Stadt beschloss man dann, gleich zwei Schulen zu bauen und bewilligte hierzu eine Summe von 250.000 Reichsmark. 

In die neue Volksschule - wenn sie denn schon gebaut werden musste - integrierte die Stadt von Anfang an das "städtische Wannen- und Brausebad", was eine Aufwertung der städtischen Infrastruktur bedeutete.

In den meisten Häusern der Stadt gab es damals nämlich keine Badezimmer. Diese Einrichtung wurde erst 1979 endgültig entfernt.

So zogen am 20. Oktober 1912 insgesamt 588 Schülerinnen und Schüler in den Neubau der Stadtschule in der Volkmarstraße. 

Während des Zweiten Weltkriegs diente die Stadtschule als Lazarett. Dieses wurde 1942 eingerichtet und die Schulklassen wurden erneut über die Stadt verteilt. 

Am 1. Oktober 1945 nahm die Stadtschule ihren Betrieb wieder auf. 

Nach dem Krieg hatte sich die Einwohnerzahl der Stadt Alsfeld (vor allem durch die Aufnahme von Flüchtlingsfamilien) fast verdoppelt, so dass die Raumnot auch der Schule immer drückender wurde.

So beschloss man, die Stadtschule zu einem großen Schulzentrum auszubauen, in dem am Ende 33 Klassen unterrichtet werden sollten. 

Der erste Bauabschnitt (das heutige Junkergartenhaus) wurde errichtet, doch dann änderte sich plötzlich die Situation. 

Die Stadt wuchs immer mehr in Richtung Rodenberg, so dass man besser dort eine neue Schule bauen wollte. So entstand dann die neue "Schule im Grund", die heutige Gerhart-Hauptmann-Schule.

Zuerst unterrichteten dort Lehrkräfte der Stadtschule, erst später wurde diese zu einer eigenständigen Grundschule.

In der Zeit danach veränderte sich die Alsfelder Schullandschaft grundlegend. 

Die Förderstufe wurde eingeführt, später wieder abgeschafft, die Realschule (, die zuvor auch in der Stadtschule untergebracht war,) wurde abgegeben und selbstständig.

Zum Schluss blieb eine reine Grundschule mit aber immerhin noch 16 Klasse übrig.

Heute ist die Stadtschule eine dreizügige Grundschule und Teil eines Systems, das sich stetig weiterentwickelt. 

Um das über 100jährige denkmalgeschützte Hauptgebäude erstreckt sich ein riesiges Ensemble aus unserem Betreuungsverein "Regenbogen" sowie unserer Multifunktionshalle, die wir liebevoll als "Piratenquartier" bezeichnen.

So ist die Stadtschule heute mit ihrem Konzept herausragend und einzigartig in weitem Umkreis.

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